Projekt „Wir machen was draus“ Eine interkulturelle Theaterwerkstatt für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund Zielgruppe Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Alter 16 – 21 Jahren , aus dem Stadt- und Landkreis Emmendingen. Projektziele Identitätsbildung, Auseinandersetzung mit Erfahrungen und Auswirkungen des „Migrationshintergrunds“, Verbindung zwischen der zugereisten Eltern- und in Deutschland aufgewachsenen Generation Projekthintergrund/-inhalte Vor vier Jahren gründete sich eine Migrantenselbstorganisation von Bürgerinnen und Bürgern im Raum Emmendingen bei Freiburg, die vor 10, 20 oder 30 Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet waren. Mit der Gründung des neuen Staates Kosovo 2008 entwickelte die inzwischen sesshaft gewordenen „Diaspora“-Gemeinde ein ganz neues Selbstbewußtsein und setzte in der Region Emmendingen einerseits eine Rückbesinnung auf die Herkunft und die kulturellen Wurzeln in Gang und andererseits den Wunsch nach einer aktiven, offenen wie öffentlichen Rolle in der gesellschaftlichen Integration vor Ort ein . Unter dem Dach der „Sterne Kosovas“ - der Name bezieht sich auf die neue Flagge des Kosovo, auf der die Sterne die ethnische Diversität symbolisieren - wurde der muttersprachliche Unterricht in albanischer Sprache an drei Standorten initiiert, Kindertanzgruppen, Frauentreffen (alle wöchentlich) eingerichtet und in Kooperation mit Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Polizei wie Politik eine neue und sehr positive Wahrnehmung der kosovarischen Bevölkerungsgruppe erarbeitet. Die Gruppe der jugendlichen, in der Regel in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Kosovaren steht im bekannten Dilemma zwischen der mehr oder weniger greifbaren, aber immer spürbaren Herkunftskultur der Eltern und der als „deutsch“ erlebten Alltagskultur. Mit dem Projekt sollen die Jugendlichen einen Raum für sich erhalten, in sich hineinzuhorchen und gleichzeitig, aber auch nach außen öffentlich, insbesondere in die kosovarische Exil-Gemeinde, ihr Erleben und ihre Perspektiven hineinzutragen. Die Methoden einer offenen Theaterwerkstatt bieten die Möglichkeit über sprachliche, körperliche oder musikalische Ausdrucksformen, sich selber zu entdecken und das Bekannte wie neu entdeckte anschaulich zu machen. Die Arbeit in einer gleichaltrigen Gruppe erleichtert das Erkennen und Erarbeiten von Erfahrungen, hilft bei der Versicherung der eigenen Identität und kann solidarisches Verhalten herstellen. Durchführung Im Umfeld der „Sterne Kosovas“ sind einige an Theater/ Comedy interessierte Jugendliche mit kosovarischem Migrationshintergrund. Ein Projektteam , bestehend aus einem jungen Theaterpädagogen und Sozialarbeiter, einer 23-jährigen Studentin mit kosovarischem Migrationshintergrund und ein Mitglied des Vereins, der seit Jahrzehnten Erfahrung in der Theater- und Regiearbeit hat (ebenfalls mit kosovarischem Migrationshintergrund) werden mit einer Gruppe von 5 – 8 Jugendlichen mit Methoden einer Theaterwerkstatt Erfahrungen der Jugendlichen im Umgang mit dem Hinte- oder Vordergrund Migration erarbeiten. Offen und durch die Fähigkeiten und Vorstellungen der Jugendlichen bestimmt, werden die gesetzten inhaltlichen Schwerpunkte und die Wahl der Ausdrucksmittel – Theater, Musik, Comedy, Bewegung – sein. Beabsichtigt sind wöchentliche Treffen der Gruppe von Mitte/Ende September bis Anfang Dezember und eine Präsentation der Erfahrungen der Gruppe im Rahmen einer großen Veranstaltung von kosovarisch-albanischen Vereinen der Region Emmendingen und Freiburg am 2.12.2012. Nachhaltigkeit / Qualifizierung Die offene Theaterwerkstatt ist ein Lernfeld für den Verein, der mit dieser selbstständigen Projektarbeit von der Antragstellung über die Umsetzung, die finanzielle und personelle Durchführung Hürden zu nehmen hat, die neu für den Verein sind. Inhaltlich ist die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihrer Rolle in der kosovarischen “community“ Bereicherung und Zündstoff zugleich, da sich Reibungen zwischen traditionellen Erwartungen und einer fortgeschrittenem multikulturellen Integration ergeben werden. Die Mischung des Projektteams wird ebenfalls nachhaltig und wechselweise ein Zugewinn an methodischem Vorgehen wie kulturellen Ansätzen ergeben. Kooperation / Vernetzung Das Projekt wird eng mit der Jugendarbeit der Stadt Emmendingen, den zwei Jugendtreffs in Emmendingen und dem Jugendmigrationsdienst der Caritas Emmendingen zusammenarbeiten. Je nach Verlauf des Projekts werden bestehende Kontakte zu Schulen in Emmendingen und der Region aufgenommen, damit die Produktionen und Erfahrungen der Jugendlichen verbreitet und zur Diskussion gestellt werden können. Kontakt Tahir Shabani (s.o.) / [email protected] Clemens Hauser / [email protected] Benedikt Abert / [email protected]